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Der Grenzwald zwischen Ende des Zweiten Weltkriegs und 1948
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Der Grenzwald zwischen Ende des Zweiten
Weltkriegs und 1948
Sprengung von Blindgängern
Es gibt Erzählungen, die das ehemalige Segelfluggelände am Reuverschen Weg/Brüggener
Weg als „Sprengplatz“ bezeichnen und damit Verwechslungen mit dem später im Depot
angelegten Sprengplatz auslösen, das auch am Reuverschen Weg/Brüggener Weg lag,
allerdings etliche hundert Meter nordwestlich davon. Auf dem ehemaligen Segelfluggelände
sind zwar Blindgänger gesprengt worden, es war allerdings kein ausgesprochener Sprengplatz
wie die später datierte „Demolition Aria“.
Am 09.06.1945 lösten die Briten die Amerikaner ab1. Die Briten besetzten von der
Rheinprovinz die Regierungsbezirke Düsseldorf, Köln und Aachen.2 Am 26.04.1945
übernahmen die Engländer den Kreis Kempen-Krefeld3.
Abbildung 1 In diesem Absatz
genannte Orte. (depot37.pcx)

Nach HAUSER sprengten
britische Pioniere Ende
1945 „auf dem früheren
Segelfluggelände“
in
großen
Mengen
Bombenblindgänger
aus
den
benachbarten
Großstädten4.
„Mit
der
(späteren)
Bundesbahn
und
der
Kleinbahn Kaldenkirchen – Brüggen wurden güterzugweise Bombenblindgänger aus dem
Ruhrgebiet herangeschafft. Man warf die Munition einfach rechts und links von den
Eisenbahnwaggons herunter. Ich habe darunter eine ca. fünf Meter lange Luftmine gesehen.
Die Briten ließen die Bombenblindgänger von Spezialkommandos da sprengen, wo sie gerade
lagen. Vorher fuhr ein britischer Jeep mit einer roten Flagge herum, der mit einer Art von
Sirene bestückt war. Wir Kinder kannten keine Angst vor Munition und haben rund um die
Kleinbahnstrecke Waldbeeren, Pilze und dergleichen gesammelt. Wenn wird den Jeep mit der
Sirene hörten, wußten wir, daß gleich darauf gesprengt würde. Wir sind dann in Deckung
gegangen, bis wieder mit riesigem Knall Bomben und andere Munition in die Luft gejagt
worden waren. Das ganze Gelände rechts und links der Schienen bestand nur aus Kratern.“ 5

1
2
3
4
5

siehe dazu auch MARCUS, Wirre Zeiten, S. 67 ff.
PÖTTER/ZÖHREN, S. 176
FUNKEN, S. 165
S. HAUSER, Gemeindewald, S. 32 ff.
Augenzeuge Walter Feyen, Johannesweg 6, Brüggen-Bracht, gegenüber dem Verfasser bei der Ortsbesichtigung am 07.02.2001.

Abbildung 2 Gelände, auf dem die
Sprengung
der
Blindgänger
stattfand. (kiesk01)

Demnach wurden die
Blindgänger von Waggons
heruntergeworfen, die sich
auf der von Bracht zur
BAG verlaufenden
Schienentrasse der
Kleinbahn befanden.
Anders
dagegen
die
Aussage
eines
Kleinbahners: „Wir haben
direkt nach Ende des
Krieges begonnen, die
Kriegsschäden6
zu
beseitigen.
Mit
der
Kleinbahn sind damals
keine Bomben transportiert
worden. Das besorgten die
Briten mit Lkw. Im Bereich
des früheren Segelflugplatzes wurden sie gesprengt. Es gab da einen riesigen Trichter.“7
Strittig ist also die Art des Transportes. Unstrittig ist, daß in diesem Bereich Blindgänger und
andere Munition gesprengt worden sind.
Neben gewollten ist es auch zu ungewollten Detonationen gekommen. Hans Schreurs8: „Am
01.05.1947 sind wir zu dritt über das Gelände am Potsdamer Platz gelaufen. Der (inzwischen
verstorbene) Hans Klaps trat auf einen Gegenstand und löste so die Detonation aus. Ihm
selber riß es die Ferse weg. Josef Müllers erlitt eine Schulterverletzung durch einen Splitter.
Ich selber wurde am rechten Arm verwundet. Zum Glück waren zwei Brachter mit
Fahrrädern in der Nähe. Sie brachten uns mit den Rädern zum Brachter Krankenhaus. Mit
dem von Leve gefahrenen Krankenwagen wurden wir drei nach Waldniel transportiert, wo
unsere Verletzungen versorgt wurden. Auch nach dem 01.05.1947 hat es noch Sprengungen
von Blindgängern gegeben. Wie lange noch, weiß ich nicht, denn für uns war das Kapitel
durch unsere Verletzungen beendet.“
Fest steht jedenfalls, daß sich die Form des Geländes am Reuverschen Weg nachhaltig
verändert hatte, und zwar hin zu trichterübersätem Gelände9, und daß dieser Zustand nicht
später korrigiert wurde.

Niederländische Direktoperationen
1945 waren große niederländische Arbeitskolonnen damit beschäftigt, alle über 35 Jahre alten
Bäume im Brachter Gemeindewald im Rahmen einer von der britischen Militärregierung
6
7

8
9

Gemeint ist an den Gleisen.
Quelle: Gespräche am 14. und 15.03.2001 mit Hans Peeters, Entenpfad 6, 41334 Nettetal-Kaldenkirchen. Hans Peeters (* April 1929)
hat 1943 bei der Kleinbahn Kaldenkirchen – Brüggen als Lokomotivschlosser-Lehrling begonnen, dort seine Ausbildung gemacht,
später auch Loks gefahren, ist zum Betriebsleiter aufgestiegen und das bis zu seiner Verrentung mit 65 Jahren geblieben.
Am Bassgarten 26, Bracht, während des Wochenendseminars am 21.09.2002.
Augenzeuge Walter Feyen, Johannesweg 6, Brüggen-Bracht, bestätigte das dem Verfasser erneut am 24.01.2003.

genehmigten „Direktoperation“ abzuholzen. Was Proteste und hilflose Wut auf deutscher
Seite hervorrief.10 Die Niederländer durften von Westen her das 5 km tiefe Sperrgebiet
betreten, was den Deutschen verwehrt war.

10

S. HAUSER, Gemeindewald, S. 33

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